Wo kann ich anfangen?! Vielleicht erstmal stelle ich mich vor: mein Name ist Anita Ludescher, ich komme aus Rumänien und ich habe den Freiwilligendienst im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps in Klagenfurt, Österreich bekommen.

            Die erste Frage, die möglicherweise aufkommen kann: Was bedeutet das genau?! Über dieses Thema kann man lange sprechen, aber kurz zusammenzufassen: das ist ein Programm von der EU, das die Möglichkeit für junge Leute zwischen 18-30 Jahre bietet, um bei einem EU-Projekt im Ausland teilzunehmen und gegenseitiges Verständnis und Solidarität zu fördern.

            Vor einem solchen Projekt stellst du dir natürlich viele Fragen. Das passierte mit mir auch, ich habe mir ganz viele Fragen gestellt: Wird das mein Weg sein? Habe ich genug Mut anzufangen? Wie wird das Leben und die Arbeit in einem neuen Land sein? Wie werden sie mich empfangen? Wie kann ich mich da integrieren? Und kann ich während des Projektes etwas Wertvolles erschaffen?

            Auf die obenstehenden Fragen habe ich mit „ja“ geantwortet, deswegen bin ich jetzt hier ein Teil eines tollen EU-Projekts. Für ein paar Fragen habe ich die Antworten gefunden. J

            Bei der Ankunft war alles neu und fremd. Meine Kollegin hat mich von dem Bahnhof abgeholt und hat mich in meine Unterkunft gebracht. Ein leeres Zimmer hat auf mich gewartet. Heute ist es mehr heimisch geworden. Am Anfang hatte ich eine ganz weiße Magnetwand, die heute voll mit Farben ist. Alles beginnt mit einem weißen Blatt, und alles hängt von dir ab.

Wo befindet sich eigentlich Klagenfurt am Wörthersee?! Klagenfurt liegt in Südösterreich, im Bundesland Kärnten, am Wörthersee. Der Wörthersee ist eine regionale Attraktion, sowohl für Einheimische wie auch für Touristen, umgegeben von vielen Bergen und Wäldern. Das Stadtzentrum hat auch eine faszinierende Stimmung: mit einem Einfluß von italienischer Architektur und mediterraner Atmosphäre. Auf dem Hauptplatz findet man das Symbol der Stadt: den Lindwurm. Die Cafés machen die Innenstadt färbiger und wenn man Glück hat, kann man auch Livemusik hören.

            Nicht umsonst sagt man, dass aller Anfang schwer ist. Ich bin dankbar an diese Menschen, die mir bei den anfänglichen Schwierigkeiten geholfen haben und mir ihre wertvolle Zeit geschenkt haben. Sie haben mich auf ein Getränk eingeladen, mir die Stadt gezeigt und gute Ratschläge gegeben.

            An meinem ersten Arbeitstag habe ich mich in der Mitte eines EuropaCafés, im Europagymnasium in Klagenfurt befunden. Am Anfang war alles und alle total fremd, und die deutsche Sprache klang auch unbekannt. Ich hatte das Gefühl, dass es keine Sprache ist, die ich kenneJ…und ich habe mir die Frage gestellt: bin ich richtig hier?

            Mit der Zeit habe ich mich an die neue Situation gewöhnt. Es war gut, viele Tätigkeiten zu haben, um mich nie zu langeweilen. Ich hatte von meinen Kollegen Unterstützung bekommen, und manchmal hatten wir ein paar gemeinsame Programme organisiert, zum Beispiel eine Wanderung am Ulrichsberg, Besuch in Velden und gemeinsames Essen.

            Ich habe vergessen zu sagen, dass ich in einem Studentenheim wohne, wo ich allein sein kann, wenn ich sicher allein bleiben möchte. Hier hat jemand immer eine Idee, was man machen soll. Ich bin glücklich, weil ich hier im Studentenheim die tollsten Leute kennengelernt habe, mit denen ein gemeinsames Programm immer Freude macht. Zusammen haben wir die Schönheiten von Klagenfurt und der Umgebung entdeckt: den See und die Berge. Im Frühling gibt es Möglichkeiten Radtouren, Rollerskating, Wanderung in den Bergen zu machen. Während der Wanderung in den Bergen habe ich gelernt, dass man immer weitergehen muss, nie aufgeben darf, und den Weg bis zum Gipfel genießen soll, wo man dann einen wunderschönen Ausblick bekommt.

            Jetzt möchte ich mein Projekt ein bisschen detailliert vorstellen. Das Europhaus Klagenfurt ist eine europäische Bildungseinrichtung mit dem Anliegen, die Bevölkerung über verschiedene Anlässe zu informieren, und auch über die Grenzen hinaus den Dialog mit den BürgerInnen zu fördern. Der Verein basiert auf die Bildung, auf Informationsvermittlung und auf kulturelle Aktivitäten. Zu unserer Arbeit gehört daher die Vermittlung des Wissens, interaktive erzieherischen Methoden, Wanderausstellungen, Vorträge über verschiedene EU-Themen. Ich habe Erfahrungen gesammelt, wie man ein Training organisiert. Es ist sehr viel Arbeit, aber es lohnt sich. Hier treffen sich junge Leute aus ganz Europa. Während der interaktiven Programme bekommen sie die Chance, sich besser kennenzulernen, Erfahrungen zu teilen und mit wertvollen Erlebnissen nach Hause gehen zu können.

            In Kärnten hat die Fasching eine große Tradition, so habe ich mich entschlossen, dass ich unbedingt dabei sein möchte. In dieser Zeit tragen Erwachsene und auch Kinder Kostüme, die Stadt Villach ist voller Leben, auf den Straßen verläuft Karneval, und somit wartet auf die Besucher eine tolle Stimmung.

            Ich habe mich im Mädchenzentrum auch betätigt, so sind meine Tage abwechslungsreicher geworden. Die Mitarbeiterinnen helfen hier den Mädchen in der Not. Das freut mich, dass ich durch meine Arbeit selbst mithelfen kann.

            Jemand hat mich gefragt: „Welche Ähnlichkeiten hast du mit deiner Heimat bemerkt?“ Meine Antwort war: „Die Kirche“. Jederzeit, wenn ich in die Kirche gehe, beruhige ich mich. Nach einer Messe bekomme ich eine seelische Beladung, obwohl sie auf Deutsch gefeiert wird. J

            Es gibt ein Treffen, bei welchem alle Freiwilligen aus ganz Österreich zusammenkommen. Das ist eine gute Gelegenheit neue Leute und neue Situationen kennenzulernen. Hier habe ich einen Augenblick in andere EU-Projekte bekommen. Ich habe besser verstanden, wie sie funktionieren, sowie was ihre Vor- und Nachteile sind. Hier wurde mir klar, wie viele Perspektiven es gibt. Wir haben alle etwas Gemeinsames: den Wunsch nach Erkennung, so viel wie möglich von der Welt zu lernen und zu entdecken.

            Nachdem ich ganz gut Klagenfurt und die Umgebung kennengelernt habe, habe ich auch andere Reiseziele für die Wochenenden geplant. Ich war in Prag, wovon ich lange geträumt habe. Diese Stadt hat mich mit ihren alten Gebäuden, mit köstlicher Architektur und mit der Karol Brücke ganz fasziniert. Es gab auch Livemusik und wunderschöne handgemachte Produkte zu kaufen.

            Klagenfurt ist in der Nähe von der slowenischen und italienischen Grenze, deswegen kann man hier den Einfluss fühlen, so in der Architektur, wie in der Mentalität, oder in der Gastronomie. Ich hatte Glück beide Länder zu besuchen. Slowenien ist ein wunderschönes Land. Die Hauptstadt ist Ljubljana, was für mich wie eine Schmuckkiste aussieht. In der Mitte der Stadt fließt der Fluss Ljubljanica durch. Auf den beiden Ufern sind Restaurants und Cafés, die eine stimmungsvolle Atmosphäre bieten. Unbedingt soll man den Bledsee besichtigen. Als ich ihn gesehen habe, habe ich ein Stück von dem Himmelreich bekommen. Ich habe auch einen kleinen Ausflug nach Italien gemacht. Das erste Reiseziel war Grado in Nord-Italien, auf der Adrian-Mehrküste. Da kann man die mediterrane Stimmung fühlen. Und ja selbstverständlich habe ich die typisch italienische Pizza probiert. J

            Es war mir eine ganz große Freude, als meine Eltern, meine Schwester und meine Tanten mich besucht haben. Es ist wahr, dass die Zeit immer (zu) kurz war, aber wir haben viel erlebt, gesehen  und die gemeinsame Zeit genossen. Es ist wichtig für mich auch mit alten Freunden den Kontakt zu halten. Es war immer gut von ihnen zu hören, aber auch, wenn sie über mich wissen wollten. J

            Vor kurzem habe ich auf einem TEDx Vortrag teilgenommen, was sicher ein tolles Erlebnis war! Und warum? Weil auf dieser Veranstaltung die Vortragenden über ihre Lebenserfahrungen sprechen. Sie teilen ihre Kenntnisse mit dem Publikum, die furchterweckend, aufschlussreich sein können, oder man kann sich selbst mit ein paar Situationen identifizieren. Ich bin dankbar, dass ich ein Teil von TEDx war. Es lohnt sich die begeisterte Arbeit von Organisatorinnen/Organisatoren und Freiwilligen hervorzuheben, dass sie solche denkwürdigen Vorträge geschafft haben.

            Langsam werde ich meinen Bericht beenden. Ich bin mir sicher, dass ich ein paar Sachen nicht erwähnt habe, aber ich versuchte über die letzten 5 Monate die beste Zusammenfassung vorzubereiten. Ein guter Rat: hab keine Angst zu beginnen, sei mutig, und dann wirst du sehen, wie viel du schaffen kannst. Ich hatte die Möglichkeit viel zu lernen, zum Beispiel wie ich verständnisvoller, toleranter, offener werden kann. Ich habe bemerkt, dass wir zusammen alles schaffen können.

            Am Ende sind meine Räte die folgenden: träume und sei aktiv, um deine Träume zu verwirklichen. Gib immer, aber lass dich nie ausnutzen! Lieb, aber lass nie dein Herz verletzen! Vertrau Menschen, aber sei nie naiv! Hör den anderen zu, aber lass nie deine Stimme verlieren!